Uli's Tagebuch


Kalenderwoche 22


30.5.2005

Heute im Büro überraschen mich meine Arbeitskollegen mit einer Reihe von Geburtstagsgeschenken. Hübsch verpackt bekomme ich ein Candlelight-Dinner für zwei Personen ( Ort und Zeit kann ich selbst bestimmen ), eine stilvolle Obstschale, ein paar Pillen, damit ich die ganze Nacht durchmachen kann und was zum untenrum fummeln. Ich danke überschwänglich und freue mich, dass ich doch mehrere Flaschen Champagner im Kühlschrank kaltgestellt habe. Dann mache ich die Geschenke auf. Das Candlelight-Dinner entpuppt sich als eine Blechdose Ravioli, zwei Plastikgabeln und einem Tee-Licht. Bei der stilvollen Obstschale handelt es sich um eine alte Bananenschale, bei der der Strunk noch dran ist. Die Pillen für die ganze Nacht durchmachen sind ein Abführmittel ! Und das zum untenrum fummeln sind Schnürsenkel. Lasse denn Champagner im Kühlschrank und spendiere liebe eine Runde Leitungswasser. Warum kann mich nur keiner leiden ?

31.5.2005

Sortiere meine Geburtstags-Glückwunsch-Post. Der übliche Brief vom Vitalis - mit den Unterschriften aller MitarbeiterInnen. Ein hübsches Motiv haben sie diesmal ausgesucht. Werbepost einer Versicherung. Gerade jetzt sei es wichtig, an die Altersvorsorge zu denken ( Tu ich doch ! Ich spare mein Geld anstatt es für Versicherungs-Vermittler-Provisionen auszugeben. ). Und da ist noch ein Brief meines Autohändlers. Wie in den letzten vier Jahren ein 10-Euro Gutschein, einlösbar beim Kauf eines Neuwagens. Das ist doch mal was ! Rechne kurz nach. Wenn ich alle Gutscheine sammle, dann kann ich mir in etwa 1270 Jahren davon ein Auto kaufen. Das lohnt sich doch, den Gutschein heb ich auf !

1.6.2005

Heute kam nochmal ein Päckchen ! Vom Hersteller der Waschmaschine "Schleudertrauma 2000 Umin". Sie nehmen Bezug auf mein Sockenphänomen und versichern, dass dies bei ihrer Waschmaschine nicht auftritt. Nehmen meinen Geburtstag zum Anlass, mir drei einzelne Socken zu schicken. Die solle ich immer mitwaschen, dann meine das Sockenphantom, es habe bei mir schon zugeschlagen und lasse meine übrigen Socken in Ruhe. Klingt plausibel, werde ich ausprobieren.

2.6.2005

Muss mich korrigieren. Die Waschmaschine heisst "Schleudertraum", nicht "-trauma". Und das 2000Umin steht für 2000 U/min. 'Tschuldigung, aber das muss einem ja gesagt werden. Ach ja, eine der drei Socken ist verschwunden !

3.6.2005

Melde mich heute beim Hersteller der Schleudertraum und teile mit, dass einer der drei Socken desertiert ist. Dann nehme ich die beiden anderen Socken, lege sie bei mir zu Hause auf den Tisch und stosse mit ihnen mit dem Champagner an, den ich eigentlich für die Arbeitskollegen besorgt habe. Lobe die beiden Socken, dass sie zu mir halten und dageblieben sind. Da die Socken nichts trinken, ist die ganze Flasche für mich. Und die zweite auch. Bin danach total gut drauf. Beschliesse, das Candlelight-Dinner in Form eines Brunches am Wochenende einzunehmen.

4.6.2005

Wochenende !

5.6.2005

Wochenende - heute vormittag gibt's den Brunch. Da kalte Ravioli nicht schmecken, stecke ich die Dose zum Aufwärmen erst mal in die Mikrowelle. Nach ein paar Minuten gibt es ein kurzes Feuerwerk, einen dumpfen Schlag und dann ist die Sicherung durchgebrannt. Zünde das Kerzchen an, damit ich etwas sehe und kratze die Ravioli aus der Mikrowelle. Die Ravioli sind nur lauwarm. Naja, was sollte ich auch von meinen Arbeitskollegen schon anderes erwarten. Werde bei Gelegenheit mal mit dem Polizeipsychologen darüber reden. Obwohl, wo steckt der überhaupt. Habe ihn seit der Weinprobe nicht mehr gesehen.



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